Niemand mit einem Body Mass-Index unter 30 erleidet selbst quälende Fettscham oder hört das
Tuscheln hinter dem Rücken oder kennt die Blicke oder kann sich ein Leben mit Fettleibigkeit
wirklich vorstellen. In dieser Situation gelingt der medizinischen Forschung ein Befreiungsschlag, wie
er in Bezug auf Krebs oder Demenz noch Jahre hindurch nicht gelingen wird. Es sind Arzneistoffe, die
seit Jahrzehnten gegen Diabetes entwickelt wurden und werden. Ihre vielleicht noch größere
Bedeutung wurde durch Zufall entdeckt.
Ein zehn Sekunden ins Unterhautfett gedrückter Pikser lässt nebenbei 15, 20 oder noch mehr Kilos
verschwinden! In Frage kommen der Bauch, die Oberschenkel und die Oberarme. Auch Tabletten
werden bereits erfolgreich getestet.
Anti-Fett-Medikation wie Wegovy und die kommenden Arzneimittel Mounjaro im Fertigpen und
Rybelsus als Tablette können Leben verlängern und Betroffene länger zu Arbeit befähigen. Für die
Allermeisten bleibt das jedoch Wunschdenken.
Es ist skurrill. Wegovy kann gesetzesgemäß nur bei bestehender Adipositas verschrieben werden und
ist gleichzeitig gesetzesgemäß von einer Kostenerstattung ausgeschlossen. Die wöchentlich injizierte
Höchstdosierung für eine Dauereinnahme kostet Selbstzahlende auf den Tag heruntergerechnet 10,71
Euro.
Die medizinische Auseinandersetzung mit Adipositas kann gewonnen werden! Ein ähnlich
überzeugender Durchbruch ist in der Behandlung von Herzerkrankung, von Demenz oder von
Krebsleiden nicht in Sicht. Nach den Medikamenten Ozempic und Wegovy bestehen weitere
Anti-Fett-Fertigpens die Prüfung in seriösen Studien. Wer sich mit einem wöchentlichen Pikser nicht
anfreunden kann, hat sogar Alternativen. Auch die erste Pille der neuen Generation existiert bereits.
Alle Arzneistoffe haben eine Gemeinsamkeit. Sie sind hocheffektive Nachahmer von genial agierenden
Substanzen des Körpers zur Steuerung von Appetit, Sättigung, Verdauung und Stoffwechsel. Sie
wirken sogar noch im Gehirn.
Jedes einzelne beeindruckende Beispiel von bis zu 15 und mehr Prozent weniger Gewicht durch diese
pharmazeutischen Inkretine widerlegt ein schweres Vorteil: Dass zu viele Kilos in erster Linie eine
Folge von fehlender Willensstärke, mangelnder Disziplin und schlechten Entscheidungen sind.
Bei vielen Menschen reichten Anstrengungen in Bezug auf Ernährung, Bewegung und Lebensstil nicht
aus, weil das Gehirn sich widersetzte. Jetzt kann mit individuell angepassten Medikamenten ein
signifikanter Gewichtsverlust erzielt werden kann.