Zweifelsohne gehört der 24. Februar 2022 zu den großen Daten der Weltgeschichte. Wer konnte es verstehen? Ein großer Krieg in Europa! Wie aber sieht der Krieg in der Ukraine für die Menschen aus?
Als der Krieg ausbrach, reagierte der Ikonenkünstler Danylo Movchan nicht erstaunt, aber zutiefst schockiert. Von nun an stand der Todesschatten über seiner Heimat. Doch bald fand er in seiner Kunst einen Weg, der mehr als Worte aufzeigen kann, was gerade geschieht. Auf eine sehr subtile Art lässt er in seiner Kunst wie in einem Tagebuch die laufenden Ereignisse sehen. Das Malen hilft ihm, seine eigenen Gefühle auszudrücken. Seine Aquarelle berühren deshalb mehr als die Bilder, die bei uns in den Medien über den Krieg zu sehen sind, was ihm die Reaktionen auf seine Werke zeigen.
Im Mittelpunkt des Buches steht eine Auswahl der Aquarelle des Künstlers, die seit Beginn des Krieges bis zur Fertigstellung des Buches entstanden sind. Das letzte Bild mit dem Titel "Todesengel" ist auf der Titelseite zu sehen. Dieses Werk widmet er seinem Bruder Mikhailo Movchan, der 2023 in den Kämpfen in Bachmut gefallen ist.
Für dieses Buch reiste der Autor nach Lwiw und führte mit Danylo Movchan längere Gespräche. Sie geben Einblick in seine Erfahrung der Zeit der Sowjetukraine, dem Trauma der Geschichte der Ukraine, der Unabhängigkeit des Landes, dem Beginn des Krieges, aber auch über seinen Werdegang zum Künstler und dem Verständnis seiner Arbeit.
Zudem enthält das Buch den Text eines Vlog des Architekten Julian Chaplinsky, den er mit Danylo Movchan geführt hat. Er ermöglicht ein besseres Verständnis der Werke des Künstlers.
Der Autor erhielt auch die Möglichkeit zur Begegnung mit Julian Chaplinsky, woraus sich ein sehr bewegendes Gespräch ergab. Es führte zusammen mit den Aquarellen zum Titel des Buches: "Der Schrei der Verzweiflung".
Chaplinsky ist überzeugt, dass wir gegenwärtig die Wiederbelebung eines uns schon bekannten Totalitarismus erleben, der einmal die ganze Welt beherrschen kann. Gelingt es uns, die Werte der Menschenrechte und einer freiheitlichen Ordnung weiterhin zu verteidigen?
Der in Lwiw öffentlich sehr bekannte Stadtplaner wollte vom Autor seine Einschätzung der allgemeinen Stimmung zum Krieg und die Chancen der Ukraine im Westen erfahren. Er zeigt die verzweifelte Lage der Ukraine, die Macht der neuen künstlichen Intelligenz und die Gefahren und Chancen der damit möglichen Mittel einer modernen Kriegsführung auf.
Zum Buch gehören auch fünf bewegende Gedichte des polnischen Autoren Dariusz Pado, die zu Aquarellen von Danylo Movchan entstanden sind.
"Der Künstler vermittelt uns seine persönlichen Gefühle über den schrecklichen Krieg in der Ukraine sehr genau. Es scheint mir, dass seine symbolische Darstellung all dieser Ereignisse die Menschen mehr berührt als die vielen Bilder, die in den Medien zu sehen sind." - Solche und ähnliche Kommentare erhielt Danylo Movchan, als auf Facebook seine ersten Aquarelle zum großen Angriff auf seine Heimat 2022 auftauchten. Schon bald fand er mit seiner Kunst eine Möglichkeit der Artikulation, die mehr als Worte auf eine sehr subtile Art aufzeigt, was dieser Krieg für die Ukraine bedeutet. Es entstand damit ein sehr eindrückliches Tagebuch der Ereignisse, das der Künstler bis heute weiterführt. Seine Arbeit wurde nicht nur ihm und seinen Freunden zur Hilfe, sie sollte auch von der ganzen Welt gesehen werden.
Die hier, eingerahmt von seinen Bildern, vorgelegten Gespräche mit ihm und Julian Chaplinsky sind ein Schrei der Verzweiflung, der gehört werden sollte. Chaplinsky, ein Architekt und Stadtplaner in Lwiw, stellt das Geschehen in größere Zusammenhänge. Er vertritt die Auffassung, dass wir gegenwärtig die Wiederbelebung eines längst bekannten Totalitarismus erleben, der die ganze Welt beherrschen wird, wenn es dem Westen nicht gelingt, die Werte des Liberalismus und der Demokratie zu verteidigen.
Das Bild auf dem Buchumschlag ist dem Bruder des Künstlers gewidmet, der 2023 in den Kämpfen in Bachmut gefallen ist.