Leben ohne Grundsätze ist Thoreaus letzte große, erst postum publizierte Bekenntnisschrift, die seine antimaterialistische Philosophie noch einmal auf den Punkt bringt - gewissermaßen Walden in einer Nuss. Seine auch heute noch gültige Kritik am Primat des Ökonomischen führt ihn zu einem eindringlichen Appell an seine Zeitgenossen, endlich ihr Leben zu ändern. Er fordert Bedürfnisreduzierung, Askese und Kontemplation. Sein rigoroses Eintreten für eine ideelle, moralischen Grundsätzen gehorchende Existenz hat die Menschen zu allen Zeiten herausgefordert und inspiriert. Thoreaus Vermächtnis hat nichts von seiner einstigen Suggestivität verloren.