Die Farbe Grau steht gemeinhin fu?r Unbestimmtheit. Grau, das sind die Übergänge, jene Stellen und Momente, wo das helle Licht des Tages schwindet und die klaren Kontraste undeutlich werden. Aris Fioretos begibt sich mit seinem furiosen Essay, der nun erstmals auf Deutsch vorliegt, mitten hinein in diese Zone der Schattierungen, des Flu?chtigen und Vergänglichen.
Das graue Buch speist sich aus den Schwellenbereichen, die unserem auf Kontrolle, Sachlichkeit und Wissen ausgerichteten Blick u?blicherweise entwischen: Es erkundet die »gräuliche Wärme« jenes Moments, bevor der Schlaf uns ereilt, wie auch den mehrdeutigen Raum des Denkens und des Erinnerns, den wir uns erst anhand von feinen Nuancen selbst anschaulich machen können: »Uns reicht es zu gru?beln, und damit in einer Region zu bleiben, die zwar vage ist, in der wir jedoch weder nach der Wahrheit noch uns selbst tasten, sondern nach 'etwas' dazwischen. Mit anderen Worten: nach dem Grau.«Mit spielerischer Leichtigkeit vermisst Fioretos einen Raum, der uns zugleich sehr nahe liegt und sich dennoch wie von selbst seiner Benennbarkeit entzieht. Daher erschafft sich
Das graue Buch buchstäblich sein eigenes Genre, indem es den reichen Erfahrungsschatz der Literatur - von Homer bis Beckett - durchmisst, alle verfu?gbaren sinnlichen Register bemu?ht und Korrespondenzen auftut, die unvermutete Einsichten in unscharfe Sphären ermöglichen. Die dicht gewobenen Resonanzen, die Phänome der Vagheit in ungeahnt lustvoller Form lesbar machen, entspringen einer Schreibweise, die ganz auf die Erschließung der Grauzonen ausgerichtet ist - als wäre das Buch selbst mit Bleistift geschrieben. Eine Metapher, die veranschaulicht, dass die Funktionen unseres Sprechens und Denkens dort literarisch in den Blick ru?cken, wo Fioretos versucht, die flu?chtigen Momente des Lebens poetisch zu ermessen.Der Text, der bereits 1994 erstmalig auf Schwedisch erschien, wurde fu?r die vorliegende Ausgabe im Lichte der amerikanischen Übersetzung des Autors von ihm u?berarbeitet. Er gliedert sich in fu?nf Abschnitte: Nach einer Einleitung umkreist er vier Motive, die wie graue Elemente in die Randgebiete des Bewusstseins fu?hren: Tränen, Rauch, Körnung und Wolken. »'Ein Essay u?ber das Nichts' hätte Henry Fielding es genannt. Eine Studie in Grau, sagen wir.«
Die Farbe Grau steht gemeinhin für Unbestimmtheit. Grau, das sind die Übergänge, jene Stellen und Momente, wo das helle Licht des Tages schwindet und die klaren Kontraste undeutlich werden. Aris Fioretos begibt sich mit seinem furiosen Essay, der nun erstmals auf Deutsch vorliegt, mitten hinein in diese Zone der Schattierungen, des Flüchtigen und Vergänglichen. Das graue Buch speist sich aus den Schwellenbereichen, die unserem auf Kontrolle, Sachlichkeit und Wissen ausgerichteten Blick üblicherweise entwischen: Es erkundet die »gräuliche Wärme« jenes Moments, bevor der Schlaf uns ereilt, wie auch den mehrdeutigen Raum des Denkens und des Erinnerns, den wir uns erst anhand von feinen Nuancen selbst anschaulich machen können: »Uns reicht es zu grübeln, und damit in einer Region zu bleiben, die zwar vage ist, in der wir jedoch weder nach der Wahrheit noch uns selbst tasten, sondern nach >etwas< dazwischen. Mit anderen Worten: nach dem Grau.«Mit spielerischer Leichtigkeit vermisst Fioretos einen Raum, der uns zugleich sehr nahe liegt und sich dennoch wie von selbst seiner Benennbarkeit entzieht. Daher erschafft sich Das graue Buch buchstäblich sein eigenes Genre, indem es den reichen Erfahrungsschatz der Literatur - von Homer bis Beckett - durchmisst, alle verfügbaren sinnlichen Register bemüht und Korrespondenzen auftut, die unvermutete Einsichten in unscharfe Sphären ermöglichen. Die dicht gewobenen Resonanzen, die Phänome der Vagheit in ungeahnt lustvoller Form lesbar machen, entspringen einer Schreibweise, die ganz auf die Erschließung der Grauzonen ausgerichtet ist - als wäre das Buch selbst mit Bleistift geschrieben. Eine Metapher, die veranschaulicht, dass die Funktionen unseres Sprechens und Denkens dort literarisch in den Blick rücken, wo Fioretos versucht, die flüchtigen Momente des Lebens poetisch zu ermessen.Der Text, der bereits 1994 erstmalig auf Schwedisch erschien, wurde für die vorliegende Ausgabe im Lichte der amerikanischen Übersetzung des Autors von ihm überarbeitet. Er gliedert sich in fünf Abschnitte: Nach einer Einleitung umkreist er vier Motive, die wie graue Elemente in die Randgebiete des Bewusstseins führen: Tränen, Rauch, Körnung und Wolken. »>Ein Essay über das Nichts< hätte Henry Fielding es genannt. Eine Studie in Grau, sagen wir.«