Der Faktizität wohne eine materielle, fast physische Kraft inne, hat Hannah Arendt einmal geschrieben. Zum Schutz dieser faktischen Materie wurden in freiheitlichen Gesellschaften historische, journalistische und wissenschaftliche Institutionen geschaffen, die sich für die Belastbarkeit des Faktischen einsetzen. Die französische Philosophin Géraldine Muhlmann zeigt jedoch, dass sich gerade in diesen freiheitlichen Gesellschaften eine neue Gefahr entwickelt. Die unstillbare Gesprächigkeit der endlosen Informationsströme, Tweets, Postings und Kommentare verändert das kollektive Gespür für die faktische Darstellbarkeit der Realität. Muhlmann geht den Ursprüngen dieses Mentalitätswandels in der Geschichte des Journalismus nach und stellt die Frage, was wir ihm entgegensetzen können.