Dupuis-Déri analysiert, wie der Femizid, den Althusser an seiner Frau, Hélène Legotien, verübte, bis heute in der französischen Intellektuellenszene diskutiert, erklärt - und beinahe entschuldigt wird. Ein Diskurs, der Hélène Legotien ein zweites Mal ermordet - indem er sie selten namentlich erwähnt und sich wohlwollend dem psychischen Zustand Althussers widmet, der für das im Wahn begangene Verbrechen als schuldunfähig eingestuft wurde.Dupuis-Déri zeigt, dass der große Denker Althusser gleichzeitig ein banaler Krimineller war - ein Frauenmörder wie so erschreckend viele -, der von seinem Ansehen und einflussreichen Freunden geschützt wurde. Er führt uns vor Augen, wie tief verankert der Sexismus in einem Diskurs ist, der Althusser bis heute kaum problematisiert, während Hélène Legotien in Vergessenheit geriet.